August: “Minimalistisch”
“Stairway” von Renate Klinkel
(kommentiert von Walter Schwab)
Das August-Thema hieß MINIMALISTISCH, und die meisten der 23 eingesandten Beiträge entsprachen der Idee. Einige waren leicht überladen und manche andere zeigten zwar »wenig«, aber das ist nicht gleichbedeutend mit »minimalistisch«. Um dem gerecht zu werden, sollten m.E. einige Bedingungen erfüllt sein: a) Bewusstes Reduzieren auf wenige Bildelemente mit der Betonung auf »bewusstes Reduzieren«, b) weite und freie Flächen, wobei Offenheit und Klarheit durch helle Bereiche eher symbolisiert werden als durch dunkle, und c) nur eine einzige, inhaltlich oder rein graphisch formulierte Bildidee, die vom Auge rasch und angenehm aufgenommen wird.
Klingt fast wie eine Beschreibung dieses Bildes von Renate Klinkel, und das hat mit Recht die meisten Stimmen auf sich vereinen können. Herzlichen Glückwunsch an Renate, die den Leica Treppenaufstieg absolut stilsicher auf wenige Flächen, Linien und Formen reduziert und abstrahiert hat. Das zentrale, fast weiße Element führt mit seinen untergeordneten Zuläufen und der unsichtbaren »Treppenschlucht« durch den Raum, teilt ihn mit weitem Bogen in einen helleren Bereich rechts oben und einen schattigeren Bereich links unten. Alles im gleichmäßigen, kühlen Licht mit nur einem Hauch von Farbe. Absolut gelungen und ein beispielhafter Vertreter der Idee »Minimalismus«.
Aber auch die Bilder der Nächstplatzierten sind sehenswert und auf der Galerie-Seite zu sehen: Von Walter Schwab, Lamar Dreuth, Wolfgang Schwalb und nochmal Renate Klinkel. Gratulation für diese Beiträge und Danke an alle, die sich dem Thema fotografisch angenommen haben und die folgende Bemerkung von Andreas Feininger beherzigt und umgesetzt haben: »Auf den meisten Bildern ist zu viel drauf«!