2010-04-24 – Die WNZ über “Alles Theater”
Wetzlar (lad). “Wer blitzt, stirbt den Heldentod!” Mit diesem aus der Theater- und Konzertfotografie bekannten Leitspruch hat Miguel Marcos Navas, Geschäftsführer der Wetzlarer Festspiele, zur Eröffnung der Fotoausstellung “Alles Theater” am Donnerstagabend im Neuen Rathaus beschrieben, unter welch beschränkten Bedingungen Momentaufnahmen am Bühnenrand entstehen.
In diese Situation hatten sich vier Mitglieder der Fotofreunde Wetzlar im vergangenen Sommer begeben, als sie mit ihren Kameras etwa zwei Drittel der Aufführungen der Wetzlarer Festspiele 2009 begleiteten. Für ihre Ausstellung haben Bernd Deck, Lamar Dreuth, Sabine Pletsch und Eckhardt Staaden 58 Motive ausgewählt, die bis zum 21. Mai in der Galerie des Rathauses zu sehen sind.
Dreuth, Staaden und Pletsch betraten Neuland, da sie ihren fotografischen Schwerpunkt eher in Natur-, Makro oder berechenbaren Studioaufnahmen haben. Bei der Ablichtung von Szenen während Theater- und Musicalaufführungen oder Jazzkonzerten galt es die mageren Lichtbedingungen während der abendlichen Veranstaltungen, die Bewegungen der Akteure oder örtliche Gegebenheiten zu meistern.
Die Fotoausstellung zeigt ausdrucksstarke, aber auch übliche Motive, scharfe und weniger scharfe Aufnahmen, agile Gruppenszenen und fesselnde Einzelporträts. Viele der Motive dürften den Betrachtern, sofern sie Festspielbesucher waren, das Erlebte in Erinnerung rufen, sogar ihm verborgen gebliebene Szenen und Blickwinkel aufzeigen. Blicke hinter die Kulissen geben Sicht auf für das Publikum nicht zugängliche Situationen in Künstlergarderoben frei.
Den Löwenanteil der Fotografien haben Bernd Deck und Lamar Dreuth beigetragen. Sie sind es auch, die mit exquisiteren Blick auf Motivpirsch gegangen sind. So gelang Dreuth eine düstere, farbreduzierte Aufnahme aus dem “Schimmelreiter”, die schön die fließenden Bewegungen der beiden abgebildeten Akteure festhält. Bernd Deck lichtete etwa die in Reihe formierten Füße der jungen Ballerinen bei “Der Zauberer von Oz” oder die unter einem Hut posierenden “Jazz meets Classic”-Pianisten Jan Luley und David Frenkel ab. Den ganzen Farbfotografien der Ausstellung hat Deck auch zwei Schwarzweiß-Aufnahmen hinzugefügt: Passender ließe sich der Nostalgie-Chansonier Robert Kreis nicht darstellen. Besondere Aufmerksamkeit erweckt die Aufnahme des sich schminkenden Künstlers in der Garderobe.
Abbildung unten: die Berichterstattung auf der Internet-Seite der WNZ.